
Erwachen im Jetzt
Projekt zur Entfaltung von Bewusstheit, Liebe und Erkenntnis im Menschsein
Zu Beginn eine Geschichte aus einem buddhistischen Kloster in Thailand: Im Innenhof eines Klosters stand die Buddha-Statue aus Ton. Als eine Sturmflut im Anzug war, versuchten die Mönche, die Statue in Sicherheit zu bringen und bewegten sie. Der Ton begann zu reißen und unter der Tonschicht erschien ein goldenes Schimmern. Der Abt des Klosters entfernte die Tonschicht und es kam ein Buddha aus purem Gold zum Vorschein. Sechshundert Jahre zuvor war das Kloster den Angriffen feindlicher Truppen ausgesetzt gewesen. Um die Buddhastatue vor Raub und Zerstörung zu schützen, umhüllten die Mönche sie mit einer dicken Tonschicht. Der Buddha blieb erhalten und sein goldener Kern geriet in Vergessenheit.
Diese Geschichte beschreibt auf eindrückliche Art und Weise die zwei Ebenen des Bewusstseins, in denen wir uns als Menschen bewegen und wie es geschieht, dass unser göttlicher Kern in Vergessenheit gerät. Jede(r) von uns hat einen »goldenen Kern«. Wir sind das unendliche, ewige, alles umschließende und alles durchdringende Bewusstsein, aus dem jegliches Leben erscheint und in dem alles Leben wieder versinkt.
Diese Ebene von Bewusstsein ist für viele Menschen nicht oder nur sehr begrenzt erfahrbar – und doch ist es das, was wir eigentlich sind und das, was erkannt und realisiert werden will. Das Erwachen in diesen Raum kann immer nur im Hier und Jetzt stattfinden. Es ist nicht in den Gedankenkonstruktionen der Vergangenheit und der Zukunft zu finden.
Die zweite Ebene, die in der Geschichte angesprochen wird, ist die Schicht aus Ton. Sie steht für die unendliche Kette von Identifikationen, die aus unseren Gedanken, Gefühlen und Körpersensationen besteht und die unseren erwachten »göttlichen« Zustand überdeckt und uns wie in einer permanenten Trance vergessen lässt, wer wir wirklich sind. Diese »Tonschicht« diente zunächst als Schutz und taucht in uns als ein dichtgewobenes Netz aus Gedanken, Gefühlen und Empfindungen auf, die unsere Welt der Polarität in uns entstehen lässt. Erfahrungen von Schmerz und Lust, Angst und Freude, Hass und Liebe und alles, was dazwischen liegt, tauchen in einem beständigen Wechsel in uns auf.
Die meisten Menschen erfahren in den frühen Jahren ihres Lebens Traumatisierungen, die einen entscheidenden Einfluss auf die Ausbildung dieser Schutzschicht haben. Sind die Erfahrungen sehr bedrohlich und schmerzhaft, entwickeln wir Abwehrstrategien, die uns einerseits schützen, aber unseren Zugang zu uns und zum Leben schmerzlich begrenzen und unseren Zugang zum Sein, zu unserem goldenen Kern, verhindern. Was einst als Schutz zum Überleben gebraucht wurde, verhindert nun zu realisieren, wer wir wirklich sind und wie wir uns auf einzigartige Art und Weise in dieser Welt zum Ausdruck zu bringen können.
Das Training »ERWACHEN IM JETZT« ist ein Weg, wieder zu unserem goldenen Kern zu finden. Schritt für Schritt machen wir uns unsere tranceartigen Identifikationen bewusst. Angesichts dessen halten wir inne, um immer wieder in unsere wahre Natur vorzudringen, in ihr zu erwachen. Von dem Platz unserer Buddha-Natur können wir die hellen und dunklen Erfahrungen auf unserem Lebensweg als einen Prozess der Entfaltung und des Erblühens erfahren. Alle Erfahrungen haben ihren Platz, jede ist einzigartig und kostbar und lehrt uns, was es heißt, Mensch zu sein. Einverstandensein, Frieden und die tiefe Verbundenheit mit allem was lebt, werden erfahren und erblühen daraus.
Der gemeinsame Weg
Jeder Mensch erfährt das Leben auf unterschiedlichen Ebenen des Bewusstseins, die sich seit Menschheitsbeginn in uns entwickelt haben und sich in jedem Menschen sehr einzigartig zum Ausdruck bringen. In unserem neuen Training untersuchen wir Schritt für Schritt diese Bewusstseinsebenen, auf denen sich unser »Menschsein« entfaltet und untersuchen, was uns auf den unterschiedlichen Ebenen bestimmt.
Wir nutzen das Konzept der Chakren, um die einzelnen Bewusstseinsebenen zu beschreiben und zu erforschen. Wir setzen uns damit auseinander, welche sich wiederholenden Muster unsere Sichtweise und unsere Erfahrungen bisher bestimmt haben. Mit einigen dieser Muster sind wir vertraut, andere liegen noch im Unbewussten und bestimmen uns von dort aus um so stärker.
Gemeinsam gehen wir einen Weg, der uns in tiefere Selbsterkenntnis führt und unsere Potenziale sowie unsere Engen deutlich zum Vorschein bringt. Im Annehmen und Bejahen dessen entwickeln wir Liebe und Mitgefühl für das, was wir sind.
Das erste Chakra
Die Ebenen des Bewusstseins
Von Menschheitsbeginn ist unser ganzes System darauf ausgerichtet, unser körperliches Überleben sicher zu stellen. In diesem Zusammenhang können wir enorme Energien in uns freisetzen. Im eigenen Körper verankert zu sein, sich sicher, geschützt und geachtet in seinen Grenzen zu fühlen, ist ein existenzielles Bedürfnis des Menschen und die Grundlage für Urvertrauen und Erdung.
Durch gewaltsame, den Körper bedrohende Erfahrungen, kommt es auf dieser Ebene zu schweren Traumata, wie frühkindliche Gewalterfahrungen, Missbrauch, Gewalt im erwachsenen Alter, Unfälle, systematische und kollektive Gewalterfahrungen (Krieg, Naturkatastrophen). Die Auswirkungen, die Gewalterfahrungen auf Körper, Seele und Geist haben, auf Gehirnfunktionen und das gesamte Nervensystem, sind heute hinreichend bekannt (Traumatherapie). Auf dieser Grundlage können heilsame Schritte gegangen werden, um diese Erfahrungen zu integrieren und um daraus ein angemessenes Leben in sicheren Grenzen und zunehmenden Vertrauen führen zu können. Hier sind wir uns der eigenen Verletzlichkeit und der Vergänglichkeit des Körpers besonders bewusst.
Im ersten Chakra gibt es tiefe Verletzungen, die rund um das Thema Gewalt kreisen, mit all ihren Auswirkungen, die angenommen, bejaht und geheilt werden wollen. Als großes Geschenk erleben wir, das sich daraus oft eine starke Resilienz entfaltet, die das Unfassbare überlebt und sich für menschliche Solidarität und Verbindung auf tiefster Ebene geöffnet hat. Menschen wachsen über sich selbst hinaus. Potenziale und innere Möglichkeiten werden in der Mitte der Dunkelheit geboren und können zu einem großen Zuwachs an Vertrauen und Zuversicht führen.
Das zweite Chakra
Mütterlichkeit – Sexualität und Fruchtbarkeit – Verankerung im Hara
Seit vielen Jahren erforsche ich einen inneren Zustand, den ich als »mother is at home« bezeichne. Mütterlichkeit beschreibt diesen Raum in uns, in dem wir in bedingungsloser Liebe zu uns selbst ruhen. Wir sind präsent und ruhig und finden ein tiefes Ja, zu dem was ist und ruhen darin. Diese Ebene der Mütterlichkeit, die ich hier beschreibe, ist im »Nicht-tun« verankert. Es ist ein kraftvoll vertrauensvoller Zustand, der alles willkommen heißen kann, so wie es ist, und sich so entfalten darf, wie es vorgesehen ist. Wenn jemand in diesem Raum ruht, erschafft er ein Feld, in dem Heilung und Erblühen geschieht. Heilung für sich selbst und alle Menschen, die in diesen Raum eintauchen. Es erscheint wie ein Wunder, da ja scheinbar nichts passiert.
Sexualität ist ebenfalls auf dieser Ebene verwurzelt, als Bedürfnis nach tiefer körperlicher Verschmelzung und dem Wunsch, Leben weiter zu geben. Das kann auf sehr unterschiedlichen Ebenen geschehen, ist aber von diesem Platz aus ein zutiefst kreativer, schöpferischer Akt.
Wenn wir diese beiden Aspekte des zweiten Chakras verstehen, wird deutlich, dass es sich um einen zentralen Kraftplatz handelt. Das Hara wird in vielen Kulturen kultiviert als Ort der tiefen Zentrierung in Verbindung mit der Erde und dem Fluss der Energie. Dabei geht es darum, immer mehr sein persönliches Wollen loszulassen und sich dem großen Fluss des Lebens anzuvertrauen und ihn durch sich wirken zu lassen. Die Kultivierung der eigenen Mütterlichkeit (dem bedingungslosen Ja), die Verankerung in der eigenen Kraft und die Öffnung für die Energie, die durch einen wirken will, sind fundamental für jeden Heilungsprozess. Nur sehr wenige Menschen, die ich auf meinem Weg kennengelernt habe, sind in einer Situation aufgewachsen, in der sie bedingungslose Liebe erfahren haben.
Sind wir früh verlassen worden, war die Mutter kein sicherer, erreichbarer Ort für uns. Daher begleiten uns Verlassenheitsangst, Wertlosigkeit, das fehlende Gefühl der Zugehörigkeit, Einsamkeit und das Abgetrenntsein von uns selber und dem Leben. Auf mentaler Ebene finden wir meist Selbstablehnung und einen gnadenlosen, selbstkritischen Blick auf uns, der wenig Raum zum Atmen und Lebendigsein lässt. Um all das nicht zu spüren, beginnen wir, uns unter hohen Leistungsdruck zu setzen, um uns und der Welt zu beweisen, dass wir doch eigentlich gut und liebenswert sind. Die meisten von uns scheitern früher oder später daran, was dann ein Beginn einer tieferen Reise und Heilung zu sich auslösen sein kann.
Das dritte Chakra
Führen oder Herrschen
Das dritte Chakra beschreibt die Bewusstseinsebene, auf der wir Führung übernehmen, für uns selbst und für andere Menschen und Situationen. Für mich persönlich bedeutet das, das ich nur aus einer Verbundenheit mit anderen Menschen die Verantwortung für Führung annehmen und verwirklichen kann. Die Grundlage dafür ist, dass sowohl die Einzelnen wie auch die ganze Gruppe im Blick ist. Wirkliche Führung ist ein Akt des Dienens und des Sich-zur-Verfügungstellens. Damit einher geht die Übernahme von Verantwortung und und das Tragen der Konsequenzen. Nur ein innerlich gereifter Mensch, der in der Lage ist, sich selbst zu führen und seine eigenen Bedürfnisse zurückstellen kann, hat Raum für andere Menschen und ihre Bedürfnisse und deren Unterschiedlichkeit.
So wie im Flussbett des Okawanga in der Trockenzeit die erfahrenste Matriarchin in der Elefantenherde die Führung für ihre Gruppe übernimmt, um alle Mitglieder zum Flussdelta dem Wasser zuzuführen. Sie wird alles tun, um das Überleben der Gruppe sicher zustellen. Sie steht für wirkliche Führung im Dienste aller und dem bestmöglichen Überleben der Gesamtgruppe.
Schauen wir heute in die Welt, wird Führung oft anders gelebt – mit erschreckenden und lebensfeindlichen Konsequenzen sowohl in persönlichen Beziehungen, als auch auf der weltpolitischen Ebene. Abgeschnitten vom wirklichen Leben, orientiert am Profit für wenige, kommt es zu machtvollem Agieren, bei dem die Stärkung der eigenen Position und das Erreichen von persönlichen Vorteilen die Grundlage für Entscheidungen sind. Gerade im Angesicht dessen, dass viele Menschen auf dieser Welt sich ihre existenziellen Bedürfnisse nicht annähernd erfüllen können und weit entfernt sind von der Möglichkeit zu einem erfüllten und gesichertem Dasein. In seinem Buch »Haben oder Sein« hat Erich Fromm in den Achtzigerjahren des letzen Jahrhunderts die innere Dynamik dieser Prozesse sehr deutlich beschrieben.
Schauen wir auf die psychologische Entwicklung des Powerchakras, sehen wir sehr häufig Folgendes: Menschen, die auf machtvolles, lebensfeindliches Handeln fixiert sind, haben eine Biografie, in der sie selbst Opfer in einer machtvoll, abgeschnittenen Situation waren, in der sie missbräuchlich und lebensverachtend behandelt worden sind. Sie hatten nicht die Möglichkeit, mit sich selbst und anderen Menschen in einer liebevollen Verbindung zu sein. So konnten sie Liebe und Mitgefühl nicht entwickeln und haben ihr Vertrauen und ihre Möglichkeit zum achtungsvollen Austausch verloren. Stattdessen wird Sicherheit in machtvollen Positionen gesucht mit dem Hauptziel, dem eigenen Schmerz, der eigenen Angst und Verletzlichkeit zu entgehen. Als Folge daraus wird anderen Menschen das angetan, was man selbst am meisten fürchtet. (Alice Miller: Am Anfang war Erziehung)
Das vierte Chakra
Auf dieser Bewusstseinsebene findet die Öffnung des Herzens statt.
Im Christentum sind zwei Aussagen Jesus Christus von zentraler Bedeutung:
- »Der Vater und ich sind Eins.« (siehe auch 6.und 7. Chakra)
- »Liebe deinen nächsten wie dein Selbst.«
Die erste Aussage bezieht sich auf unseren göttlichen Kern, in dem wir eins sind mit Gott und Gott sich durch uns und alle Ausdrucksformen des Lebens zum Ausdruck bringt. Die zweite Aussage zeigt auf, dass Liebe die Grundlage des spirituellen Weges ist. Liebe ist das sich Wiedererkennen in allem, was lebt. Auf dieser der Ebene von Berührbarkeit und Verletzlichkeit kultivieren wir Mitgefühl und Liebe. Wir sind mit allem verbunden. Liebe und Mitgefühl für sich selbst und andere zu erfahren, ist kein Gegensatz, sondern bedingt sich gegenseitig. Alles, dem wir in uns selbst mit Liebe und Mitgefühl begegnen können, ermöglicht es uns, auch unseren Mitmenschen, allen Lebewesen, der Natur und der Erde mit Mitgefühl und Liebe zu begegnen und umgekehrt. So entsteht ein tiefer Heilungsweg für uns und andere, der zu einer Erweiterung des Herzens führt und uns im Vertrauen ruhen lässt, dass alles in Liebe aufgehoben ist und wir sicher und getragen sind.
Auf unserem Lebensweg bricht das Herz viele Male. Wir alle erfahren Leiden und Schmerzen auf unterschiedlichen Ebenen. Wir werden enttäuscht, schlecht behandelt, werden nicht gesehen und missverstanden und unsere Bedürfnisse werden nicht beantwortet. Wir verlieren geliebte Menschen, erleiden Krankheiten und erfahren Verluste. Die Weite unseres Herzens und unsere Fähigkeit, Liebe zu erfahren, steht in direkten Zusammenhang, wie wir uns angesichts dieser schmerzlichen Erfahrungen für uns und das Leben öffnen können. Trauerprozesse und die Annahme des Schmerzes sind dabei große Türöffner.
Es wird leichter, wenn wir uns mit unseren Verletzungen anderen Menschen öffnen und anvertrauen können. Wir erfahren, dass alles auf diesem Weg zutiefst menschlich ist und wir erleben, das wir zugehörig und sind im Menschsein getragen sind. Das menschliche Herz hat ein unendlich großes Potenzial, uns in den schmerzlichsten und herausforderndsten Zeiten zu tragen und aufgehoben sein zu lassen. Christus Liebe offenbart sich im menschlichen Herz.
Von guten Mächten wunderbar getragen
Dietrich Bonhoeffer
1. Von guten Mächten treu und still umgeben,
behütet und getröstet wunderbar,
so will ich diese Tage mit euch leben
und mit euch gehen in ein neues Jahr.
2. Noch will das alte unsre Herzen quälen,
noch drückt uns böser Tage schwere Last.
Ach Herr, gib unsern aufgeschreckten Seelen
das Heil, für das du uns geschaffen hast.
3. Und reichst du uns den schweren Kelch, den bittern
des Leids, gefüllt bis an den höchsten Rand,
so nehmen wir ihn dankbar ohne Zittern
aus deiner guten und geliebten Hand.
4. Doch willst du uns noch einmal Freude schenken
an dieser Welt und ihrer Sonne Glanz,
dann wolln wir des Vergangenen gedenken,
und dann gehört dir unser Leben ganz.
5. Laß warm und hell die Kerzen heute flammen,
die du in unsre Dunkelheit gebracht,
führ, wenn es sein kann, wieder uns zusammen.
Wir wissen es, dein Licht scheint in der Nacht.
6. Wenn sich die Stille nun tief um uns breitet,
so laß uns hören jenen vollen Klang
der Welt, die unsichtbar sich um uns weitet,
all deiner Kinder hohen Lobgesang.
7. Von guten Mächten wunderbar geborgen,
erwarten wir getrost, was kommen mag.
Gott ist bei uns am Abend und am Morgen
und ganz gewiß an jedem neuen Tag.
Das fünfte Chakra
Realisation des eigenen Wesens
Viele Menschen verlieren schon sehr früh in ihrer Entwicklung den Zugang zu ihrem Wesen, zu dem, wie sie von Gott gemeint sind und damit zu dem Beitrag, den sie in diesem Leben verkörpern sollen. Stattdessen versuchen sie den Erwartungen aus ihrem frühen Umfeld zu entsprechen, durch eine von ihrem eigenen Wesen abgeschnittene Anpassung, um die Zugehörigkeit sicher zu stellen.
Diese Veräußerlichung wird gesellschaftlich bestärkt und belohnt. Viele Menschen verkaufen ihre Seele und stehen unter einem großen Druck, das für andere Richtige zu tun. Auf dem Lebensweg wird dann häufig sichtbar, dass, obwohl im Äußeren vielleicht vieles erreicht wurde, sich im Inneren keine Erfüllung oder Freude einstellt, sondern sich Leere und Sinnlosigkeit breitmacht – eine klassische Situation für Burn-out, Depression oder eine innere Immigration, die mit Isolation, Einsamkeit und Resignation einher geht.
Wenn wir uns Schritt für Schritt unseren Anpassungszwängen und den damit verbundenen Ängsten stellen, erwacht unser Wesen zum Leben und die Verbindung zu dem, wie wir gemeint sind, beginnt zu erblühen in seiner einzigartigen Ausdrucksform, die mit Erfüllung und Glück einhergeht.
Ich lebe mein Leben in wachsenden Ringen,
die sich über die Dinge ziehn.
Ich werde den letzten vielleicht nicht vollbringen,
aber versuchen will ich ihn.
Ich kreise um Gott, um den uralten Turm,
und ich kreise jahrtausendelang;
und ich weiß noch nicht: bin ich ein Falke, ein Sturm
oder ein großer Gesang.
Rainer Maria Rilke, 1875 - 1926
Das sechste Chakra

Weisheit ist zu wissen, dass ich nichts bin.
Liebe ist zu wissen, dass ich das alles bin
Sri Nisargadatta Maharaj
Der Liebe haben wir uns bereits auf der Ebene des Herzchakras zugewandt. Jetzt bewegen wir uns auf der Bewusstseinebene, auf der Weisheit erblühen möchte. In der Meditation kultivieren wir den Platz des inneren Zeugen, der für das menschliche Erwachen von zentraler Bedeutung ist.
Be still, do nothing and realize, who you are.
H.W.L. Poonja
Wir sind still, wir tun nichts und beobachten den unendlichen Strom der Gedanken, Gefühle und Körpersensationen und Sinneseindrücke, die sich durch uns bewegen. Wir realisieren mehr und mehr, dass alles, was wir wahrnehmen, in einem ständigen Wechsel ist, alles kommt und geht. Wenn wir tiefer schauen, realisieren wir, dass unabhängig von den wechselnden Erfahrungen etwas in uns immer vorhanden ist: der Raum des inneren Zeugen. Vertieft sich der Raum des Bezeugens, erfahren wir, dass unsere gesamte Welt in diesem Raum erscheint und wieder vergeht, während wir uns gleichzeitig auf der Ebene des Bezeugens als unendlich still, ewig (zeitlos) und leer realisieren. Ein Zustand tiefen Friedens wird erfahrbar. Es gibt nichts zu tun, nichts zu erreichen.
Du bist bereits angekommen.
Das siebte Chakra
Auf der siebten Bewusstseinsebene werden wir eins mit dem, wer wir wirklich sind. Dieser Zustand ist nicht mehr in Worte zu fassen, wird aber meist mit Gückseeligkeit und einer unumstößlichen Gewissheit, dass wir göttliches Bewusstsein sind, erfahren. Um mich diesem Zustand mit Worten anzunähern, beschreibe ich eine Erfahrung auf meinem eigenen Lebensweg. Diese Erfahrung stellte sich immer mal wieder ein, ohne mein Zutun. Ich habe es als große Gnade und mit Dankbarkeit erlebt.
Als ich vier Jahre alt war, hatten meine Eltern eine ihrer heftigen, für mich sehr bedrohlichen Auseinandersetzungen. In meiner Not und Angst flüchtete ich aus dem Haus und lief in den an unser Haus angrenzenden Wald, in dem ich mich sicher fühlte. Es gab dort einen großen und zwei kleine Teiche, die mit Gebüsch und Laubbäumen umrandet waren. Ich hatte ich mich an der Uferböschung niedergelassen, begannen sich die Blätter im Licht aufzulösen. Das Licht breitete sich mehr und mehr aus und umschloss mich. Ich löste mich darin auf und war nicht mehr vorhanden. Ich war eins mit allem, glücklich, unendlich geborgen, zeitlos und geliebt. Ich weiß nicht, wie lange ich in diesem Zustand war.
Als ich zurückkam, erschien mir diese Erfahrung realer als alles andere, was ich jemals erfahren hatte. Diese Erfahrung war eine Initiation auf meinen Weg und hat mich auf eine lange Reise als spirituelle Sucherin und dann Finderin geschickt, um immer wieder dort anzukommen, wo mein eigentliches Zuhause war. Diese Erfahrung der Essenz ist die Basis meines Lebens, meiner Arbeit geworden, die ich seit vielen Jahren mit anderen Menschen teilen darf. Das Auflösen in Allem und die Realisation des Einen, jenseits von der Möglichkeit, es in Sprache zum Ausdruck zu bringen, und doch wahrer als die tiefste und weiteste entdeckte Erfahrung in mir.
Der Prozess dieses Trainings ist eine gemeinsame Reise in tiefer Verbindung durch die verschiedenen Ebenen des Bewusstseins, verbunden mit der Ausrichtung, mit all dem, was uns ausmacht, in Versöhnung und Frieden zu kommen, um aus diesem geheilten und friedlichen Raum der Beitrag in der Welt zu sein, als der wir gemeint und gebraucht sind.
Ihr seid eingeladen, diesen Weg mit uns in Freundschaft und Liebe zu gehen.
Rosmarie & Ulrich